Gestern Abend saß ich noch lange am Meer. Der Abschluss meiner Reise fühlt sich so rund an. Ich fühle mich so ruhig, bin nicht nur äußerlich am Ziel angekommen, sondern auch innerlich. Ich bin so im Hier und Jetzt, ohne Gedanken und Zukunftsängste. Was kann mir auch passieren? Ich gehe einfach Tag für Tag weiter meinen Weg, meinen Camino und schaue was passiert. Ich wünsche mir, dass mir das gelingt. Mehr bei mir zu bleiben, zu wissen, wer ich bin und dass ich gut bin, wie ich bin. Zu wissen, dass ich von außen nichts brauche. Dass alles bereits in mir ist und es reicht einfach zu sein. Weiterzugehen, auch wenn der Weg mal zäh, langweilig oder steil ist, wenn er an einer hässlichen Straße entlang führt oder durch ein Industriegebiet. Es wird wieder ein schöner Abschnitt kommen, einfach weiterlaufen, neugierig und ohne das alles zu bewerten. Keine Gedanken an die Strecke von morgen verschwenden- ob sie leicht, steil, viel bergauf oder bergab verläuft, ob sie lang oder kurz, schön oder weniger schön sein wird- einfach losgehen und sich selbst ein Bild machen, neugierig, mit dem Wissen, dass- unabhängig davon, wie die Strecke ist- ich sie sowieso laufen werde und auch bewältigen kann. Mit dem Wissen, dass mit nichts passieren kann, weil alles da sein wird, was ich brauche. #caminoprovides
Mit dem Wissen, dass alles Schlechte und Gute vorübergeht und dass es so viel mehr um den Weg als um das Ziel geht. Und mit dem Wissen, dass ich, wenn es anstrengend wird, Pausen machen, langsamer gehen oder in anderen Schuhen gehen darf. Ich darf alles tun, was mir gut tut und mir auf meinem Weg hilft.
Und besonders wichtig: es ist MEIN Weg.
Es geht niemanden etwas an, wie lange ich brauche, welche Version des Weges ich aus welchem Grund wähle, wo und wie ich übernachte, mit wem und ob ich überhaupt mit jemandem laufe, wie schnell oder wie langsam ich bin, wo und ob ich Pausen einlege- es ist MEIN WEG. Ich allein darf ihn gestalten.
