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AutorenbildKati Fry

Das Kind in der Ecke -damals-

Aktualisiert: 30. Mai 2020

Das Kind, das da in der Ecke steht,

Mit dem Rücken zur Wand.

Das Kind, das dort in der Ecke

Mehr Sicherheit fand.

Das Kind, das verhungert

Am langen Arm,

Niemand hält es sicher,

Niemand hält es warm.


Die Welt da draußen dreht sich,

Immer weiter und

Alle leben und reden und

kämpfen und gehn

Vorbei an dem Kind

Ohne es anzusehen.


Fernab von allem,

Steht das Kind an der Wand.

Es sehnt sich und zehrt sich

Nach einer haltenden Hand.

Es klagt und jammert,

Und weint und klammert

Sich fest an sich

selbst.


Das Kind an der Wand,

schreit sich die Seele heraus

Geht durch Mark und Bein

doch kein Ton kommt heraus.

Es steht da und wünscht sich,

Das kurz einer schaut,

Die Verzweiflung erkennt

Eine Brücke baut.


Eine Brücke, die wegführt

Aus der Ecke heraus,

Eine Brücke, die hinführt

In ein warmes Zuhaus.

Doch keiner erkennt,

Was hier passiert,

Wie das Kind immer mehr seine

Hoffnung verliert.


Auch heut steht das Kind noch

Am selben Platz

Könnt sich bewegen,

Endlich raus dem Eck,

Doch die war ihm immer

Ein sich'res Versteck.

Längst heiser vom Schreien,

Dem lautlosen Gebrüll,

Hat es verlernt zu spüren,

Wer es ist und was es will.





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